Risiko im Mittelstand: Wirtschaftskriminalität als Schadens- und Gefährdungspotenzial

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Risiko im Mittelstand: Wirtschaftskriminalität als Schadens- und Gefährdungspotenzial

 

Ist der vorbildhafte deutsche Mittelstand schlecht gegen kriminelle Bedrohungen gerüstet? Expertenschätzungen zufolge beläuft sich der Schaden durch Industriespionage, Diebstähle, Datenmissbrauch, Cybercrime, Erpressung oder andere Delikte auf mehr als 20 Milliarden Euro alleine für den deutschen Mittelstand. Die Statistiken, Studien und Berichte zu den realen Gefahren und angerichteten Schaden lesen sich spannend wie ein Krimi. Der sonst so innovative Mittelstand ist sich zwar der Risiken bewusst, aber nicht bereit konkrete Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, um sein wichtigstes Kapital, die Innovationsfähigkeit, zu schützen. Erst wenn es zu spät ist und die Verantwortlichen merken, dass sie Opfer von Wirtschaftskriminellen geworden sind, denken sie über nachhaltige Präventionsmaßnahmen nach. „Aus Schaden wird man klug“, besagt ein altes Sprichwort. Doch warum nicht vorher aus den Fehlern der anderen lernen und eigene Schäden vermeiden, sage ich.

Die Wirtschaftskriminalität ist allgegenwärtig. Man hört und liest viel über die Bedrohungen von Unternehmen. Die Medienberichte über Skandale und Affären reißen nicht ab. Unterschlagung, Geldwäsche, Diebstahl und Urkundenfälschung sind nur ein kleiner Teil der Delikte, die unter dem Begriff Wirtschaftskriminalität zusammengefasst werden. Wer sind die Täter? Bis auf professionelle Wirtschaftskriminelle und Erpresser gibt es keinen Stereotyp dafür. Die Täter können aus den eigenen Reihen kommen. Dabei sind sie häufig nicht die Haupttäter, sondern Komplizen für externe Kriminelle. Mit ihrem Insiderwissen und exklusiven Zugangsmöglichkeiten ermöglichen sie überhaupt erst so manches Verbrechen.

Auch der Schaden, den viele durch unbedachtes Preisgeben von Informationen oder unvorsichtigen Umgang mit Daten verursachen, ist nicht zu vernachlässigen. Aber auch Wettbewerber oder Geschäftspartner können mit derartigen Taktiken Konditionen eines Geschäfts „aufbessern“. Betroffen von Erpressungsattacken mit derart weitreichenden Folgen sind meistens die Geschäftsleitung, das Management oder Personen in verantwortungsvollen Unternehmenspositionen. Denn Je mehr Informationen oder finanzielle Mittel man hat, desto mehr können Täter davon profitieren.

Schadens- und Gefährdungspotenzial im Mittelstand besonders hoch

Mehr als jeder zweite Mittelständler (55 Prozent) wurde in den letzten fünf Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität. Besonders betroffen ist die Industrie: Fast zwei Drittel (60 Prozent) der produzierenden Unternehmen hat bereits Erfahrung mit kriminellen Angriffen, gegenüber rund 44 Prozent der Dienstleistungsunternehmen. Ziel der Attacken sind das materielle Kapital (Unternehmensvermögen (52 Prozent) Gebäude/Fahrzeuge (41 Prozent), Produkte (36 Prozent) wie auch das immaterielle Kapital (Daten (78 Prozent), Reputation des Unternehmens (60 Prozent), geistiges Eigentum (57 Prozent)) der Industrie.  Der Mittelstand fürchtet sich dabei am meisten um seine Wissensträger – vom einfachen Mitarbeiter bis zum Management.  Jeweils rund drei Viertel der Befragten hält Mitarbeiter (78 Prozent) und Management (74 Prozent) aufgrund krimineller Risiken für besonders gefährdet.

Weniger Sorgen machen sich die Unternehmen um die ersetzbaren materiellen Güter. Dabei entstehen häufig Schäden in beträchtlicher Höhe: So berichtet fast ein Fünftel (18 Prozent) der im Rahmen der Studie „Kriminelle Risiken im Mittelstand“ vom F.A.Z.-Institut und forsa befragten Dienstleistungsunternehmen von Einzelschäden zwischen einer halben Million Euro bis zu fünf Millionen Euro.

Auch Cybercrime sehr teuer für den Mittelstand

Rund 40 Prozent der deutschen Unternehmen waren in den vergangenen zwei Jahren von Computerkriminalität betroffen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie e-Crime 2015 die kürzlich von der KPMG veröffentlicht wurde. Die durchschnittliche Gesamtschadenssumme liegt demnach bei 371.000 Euro. In Einzelfällen kann es aber auch schnell noch viel teurer werden und es können Schäden von über einer Million Euro auflaufen. Besonders kostenintensiv wird es mit um die 600.000 Euro pro Fall bei der Verletzung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen sowie der Verletzung von Urheberrechten.

Schutz der Wissensträger und des Wissens sind das A und O

Das wichtigste Kapital der Unternehmen ist ihre Innovationsfähigkeit, daher fürchtet der Mittelstand am meisten um seine Wissensträger. Vor allem die Industrie sieht ihr geistiges Eigentum bedroht: 77 Prozent der Entscheider sorgen sich um ihr elektronisch gespeichertes Wissen. Aber nicht nur Server und Computer sind beliebte Ziele von Wirtschaftskriminellen, auch physisch vorhandene Materialien bieten umfassenden Zugang zu wertvollen Informationen. Der Diebstahl sensibler Kundendaten oder technischer Details von Produkten und Geschäftsmodellen können für die Unternehmen großen Schaden anrichten. Ihre Wettbewerbsfähigkeit hängt vom zuverlässigen Schutz der Daten ab. Sonst drohen Verlust von Reputation und Innovationsvorsprung.

Industriespionage und Produktpiraterie beschäftigen die Industrie

Die Mittelständler sind sich sicher, dass die Bedrohungen für ihr Know-how in naher Zukunft sogar noch zunehmen werden. Besonders Industrieunternehmen sehen Risiken für ihr geistiges Eigentum: Mehr als die Hälfte der Befragten aus dem produzierenden Gewerbe geht von einer zunehmenden Bedrohung durch Industriespionage bis 2016 aus, deutlich mehr als ein Drittel (40 Prozent) fürchtet eine Zunahme von Produktpiraterie. Die Späh-Affären der letzten Monate haben die Unternehmen sensibilisiert und so steht die Furcht um das geistige Eigentum steht immer mehr im Zentrum der Bedrohungsszenarien für die nahe Zukunft.

Auch die identifizierten Feindbilder verändern sich: Zwar halten 41 Prozent der Befragten allgemein unternehmensexterne Wirtschaftskriminelle für die größte Bedrohung des eigenen Unternehmens. Auf Platz zwei und drei folgen jedoch bereits andere Staaten (21 Prozent) und sogar Businesspartner des Unternehmens (18 Prozent) als potenzielle Angreifer.

Zu den am häufigsten genannten Einzeldelikten, durch die sich Unternehmen branchenübergreifend gefährdet fühlen, gehören Diebstahl bzw. Unterschlagung (91 Prozent der bereits geschädigten Befragten und 55 Prozent der unvorbelasteten nennen dieses Risiko), Betrug bzw. Untreue (80 Prozent bzw. 62 Prozent) und Compliance-Verstöße (55 Prozent bzw. 31 Prozent).

Das größte Risiko lauert im eigenen Unternehmen

Rund die Hälfte der Mittelständler fürchtet Angriffe von außen. Doch Organisationen, die bereits durch Wirtschaftskriminalität zu Schaden gekommen sind, müssen einsehen: Die Gefahr schlummert häufig im Unternehmen selbst. Fast zwei Drittel (60 Prozent) unter ihnen geben an, dass Angriffe von innen gegenwärtig zu den größten kriminellen Risiken für ihr Unternehmen gehören. Von den bislang verschonten Unternehmen sorgt sich nur rund ein Drittel (36 Prozent) um die Bedrohung aus den eigenen Reihen.

Prävention beginnt bei den Mitarbeitern

Zum Teil haben Unternehmen dies bereits erkannt und setzen mit ihren Präventionsmaßnahmen auch bei den Mitarbeitern an. 82 Prozent der befragten Unternehmensentscheider geben an, grundsätzlich Geheimhaltungsvereinbarungen in ihre Arbeitsverträge aufzunehmen, 77 Prozent setzen auf Schulung und Sensibilisierungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter. Jedoch nutzt nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) die Möglichkeit, Mitarbeiter gezielt auf kriminelle Hintergründe und Verbindungen zu durchleuchten.

Auch die Integration bestehender Mitarbeiter in das Präventionsprogramm eines Unternehmens ist ein entscheidender Faktor. Häufig zeichnen sich in der Zeit vor kriminellen Delikten Veränderungen im Verhalten der Mitarbeiter ab, die nur von wenigen Unternehmen wahrgenommen oder richtig gedeutet werden. Zu den am häufigsten wahrgenommenen Warnsignalen gehören Frustration und Unzufriedenheit von Mitarbeitern (von 33 Prozent der Befragten genannt), auffälliges Verhalten von Mitarbeitern am Arbeitsplatz (25 Prozent) und die Diffamierung des Unternehmens durch Mitarbeiter (24 Prozent). Unzufriedene Mitarbeiter verlieren in der Regel die Loyalität zu ihrem Arbeitgeber. Das senkt die Hemmschwelle für kriminelle Handlungen. Mit Wachsamkeit und Fingerspitzengefühl können Unternehmen dem frühzeitig entgegensteuern.

Den meisten Unternehmen mangelt es an einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept

Zwar haben Schäden und Warnungen den Mittelstand sensibilisiert, dennoch investieren die Mittelständler erstaunlich wenig in integrierte Sicherheitskonzepte. Knapp ein Drittel (29 Prozent) der Befragten hält kein Budget für Prävention bereit. Obwohl Mittelständler viele schützenswerte materielle ebenso wie immaterielle Güter haben, investieren sie wenig in systematische Sicherheitsprogramme. Das macht sie verwundbarer als Großkonzerne mit entsprechender Finanzdecke. Viele Unternehmen haben jedoch verstanden, dass Prävention zum Schutz vor Wirtschaftskriminalität unerlässlich ist. Häufig setzen sie dazu lediglich einzelne isolierte Maßnahmen ein. Ein intelligentes Sicherheitskonzept sollte mehrere Maßnahmen miteinander verzahnen. So können die vorhandenen Mittel optimal eingesetzt und hohe Schäden vermieden werden.

Selbstüberschätzung, sich aus eigener Kraft heraus aus den Fängen derartiger Angriffe zu befreien, oder Angst um die eigene Existenz führen dazu, dass das eigene Handeln von außen bestimmt wird und bringen ungeahnte Gefahren mit sich.

Fazit: Viele Schäden und Verluste können durch die gezielte Absicherung unternehmerischer Risiken vermieden werden

Der unternehmerische Erfolg mittelständischer Unternehmen ist untrennbar mit dem professionellen Management von Gefahren verbunden. Werden Risiken unbeherrschbar, entweder weil sie nicht rechtzeitig erkannt oder schlichtweg ignoriert werden, können sie den Fortbestand der Unternehmung gefährden. Ein systematisches Risikomanagement und Investitionen in die richtigen Präventionsmaßnahmen können helfen. Ein intelligentes Sicherheitskonzept muss ganzheitlich gedacht werden, sich individuell an das jeweilige Unternehmen anpassen und laufend evaluiert und verbessert werden. Nachhaltiges Risikomanagement und Unternehmenssicherheit sind Teil der täglichen Arbeit der gesamten Organisation mit operativem Nutzen  für das Unternehmen und damit integraler Bestandteil der gesamtheitlichen strategischen Unternehmensführung. Also Chefsache!

Die Nachfrage nach Sicherheitsleistungen und -lösungen in diesem Markt wird steigen – ALLISTRO CAPITAL ist auf Investments in die Sicherheitsindustrie fokussiert, der attraktive Wachstumsraten prognostiziert werden.

Deutlicher Rückgang der Wirtschaftskriminalität

Im Jahr 2013 wurden in der PKS insgesamt 71.663 Fälle von Wirtschaftskriminalität registriert, rund 12 % weniger als im Vorjahr (81.793 Fälle). Der Anteil der Wirtschaftskriminalität an den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen Straftaten betrug im Berichtsjahr 1,2 % (2012: 1,4 %). Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken, sie liegen deutlich unter dem Mittel­wert der letzten fünf Jahre (87.425).

Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität sind insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminali­tät bei Betrug im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen und erreichen mit 71.663 registrierten Straftaten den niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre. Zudem wurden im Berichtsjahr rund 10 % weniger Tatverdächtige polizeilich ermittelt.

Die Anzahl der Fälle unter Nutzung des Internets bei Straftaten der Wirtschaftskriminalität war im Berichts­jahr rückläufig. Bei einer zunehmenden Nutzung des Internets in allen Bereichen des täglichen Lebens ist dieser Trend im Bereich der Wirtschaftskriminalität bemerkenswert. Die Wirtschaftskriminalität beim Betrug stellte in den letzten Jahren den Hauptanteil der mittels Internet begangenen Wirtschaftskriminalität dar. Die Tatsache, dass die Anzahl dieser Delikte im Berichtsjahr deutlich rückläufig war, kommt als Erklärung für den Rückgang der Fallzahlen im Bereich des Tatmittels Internet in Betracht. Die durch die Wirtschaftskriminalität verursachten Schäden belaufen sich auf rund 50 % des Gesamtscha­densvolumens aller in der PKS erfassten Straftaten in Höhe von rund 8 Mrd. Euro. Dieses unterstreicht trotz der festgestellten rückläufigen Entwicklung in Teilberei­chen der Wirtschaftskriminalität ihr gleichbleibend hohes Schadens- und Gefährdungspotenzial. Zudem sind neben den monetär erfassten unmittelbaren Schäden die mittelbaren Auswirkungen von Wirtschaftskriminalität zu berücksichtigen.

Quelle: Bundeslagebericht 2013 BKA

Über die Studie „Kriminelle Risiken im Mittelstand – Gefahren, Schäden und Prävention“

Für die Studie befragten forsa und das F.A.Z.-Institut im Januar 2014 im Auftrag von Result Group 100 Entscheider für die Bereiche Risikomanagement, Compliance und Informationsschutz aus deutschen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern nach ihren Erfahrungen mit Wirtschaftskriminalität, ihrer Einschätzung der gegenwärtig und zukünftig besonders gefährdeten Unternehmensbereiche und ihren Präventionsmaßnahmen. Die ausführlichen Ergebnisse sind nachzulesen unter www.result-group.com/unternehmen/studie-wirtschaftskriminalitaet.html.

 

 

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

Im Rahmen von Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen bieten wir gut positionierten mittelständischen Unternehmen eine langfristige Eigenkapitalbeteiligung.

Im Fokus stehen dabei Unternehmen mit Sitz im deutschsprachigen Raum und einem Umsatzvolumen zwischen € 5 Mio. und € 30 Mio. ALLISTRO arbeitet stets nach dem Leitsatz: „Werte schaffen – Werte erhalten“.

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Medizintechnische Trends und Innovationen

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Medizintechnische Trends und Innovationen

 

Die Medizintechnik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz genießt weltweit einen exzellenten Ruf. Sie ist wachstumsstark und zukunftsträchtig. Die Nachfrage nach Medizintechnik wird bis 2020 deutlich steigen. Die stabilen Trends der Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern und der demographischen Entwicklung in vielen europäischen Ländern begründen mittel- bis langfristig die positiven Aussichten.

Und auch mit Blick über das Jahr 2020 hinaus ins Jahr 2050 wird der Gesundheitswirtschaft eine enorme Wachstumsdynamik vorausgesagt. Der demografische Wandel, nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz sondern weltweit, stellt eine nie dagewesene Herausforderung für die Gesellschaft und die Wirtschaft dar. Auf der einen Seite kommt es zum Altern und Schrumpfen der Bevölkerung in Industrieländern, insgesamt aber wird es ein kräftiges Wachstum der Weltbevölkerung geben. Das Ergebnis: Es wird auf der Erde immer mehr Menschen geben, die alle länger leben und ein gesundes Leben führen wollen. In den nächsten 40 Jahren werden fast doppelt so viele Menschen auf der Erde leben wie heute. So bedarf es Investitionen, um diese Herausforderungen meistern zu können. Das gilt auch für den Anspruch die Finanzierbarkeit der Gesundheitssysteme sicherzustellen.

Trotz dieser enormen Dynamik in der Gesundheitswirtschaft wird voraussichtlich in diesem Jahr die Nachfrage nach Medizintechnik bedingt durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise und der aktuellen Schuldenkrise in Europa wahrscheinlich nicht so stark wie geplant steigen. Insbesondere im Bereich der öffentlich finanzierten langlebigen Produkte der Medizintechnik wie bspw. die technischen Ausstattungen (Krankenhaustechnik und medizinische Geräte wie z.B. Computertomographien, Dialysemaschinen oder Herzschrittmacher) von Krankenhäusern und Universitätskliniken, kann laut Informationen des Hintergrunddienstes MedInsight Germany die zu erwartende Konsolidierung in vielen Ländern zu einem Aufschub von Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen führen. Laut ersten veröffentlichten Prognosen der Branchenverbände wird rund ein gutes Drittel der Unternehmen in diesem Jahr mit zurückgehenden Gewinnen zu rechnen haben. Gründe dafür sehen Experten wie Dr. Hans-Otto Maier, Senior Vice President der B. Braun Melsungen AG, zum einen in der global zunehmende Regulierung für Medizinprodukte und einer weltweiten Marktkonsolidierung. Zum anderen mangelt es an Innovationen, denen es gelingt, die Qualität der medizinischen Versorgung bei gleichen oder sogar reduzierten Kosten deutlich zu verbessern.

Effizienz durch MedTech

Medizinisch-technischer Fortschritt eröffnet viele neue Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten und wirkt sich damit positiv auf die Lebensqualität jedes Einzelnen aus. Die Einführung und der Einsatz moderner Medizintechnik bringen oftmals allerdings einmalige Investitionskosten für Krankenhäuser und Arztpraxen mit sich. Aus diesem Grund wird moderne Medizintechnik vielfach als „zu teuer“ angesehen. Unberücksichtigt bei dieser Diskussion um die Kosten moderner Medizintechnik bleibt oftmals der Aspekt der Kosteneinsparung, der durch die Vermeidung, Heilung oder effizienteren Behandlung von Krankheiten aufgrund neuer Verfahren zu erzielen ist.

Angesichts des demografischen Wandels bewegt sich daher insbesondere die Medizintechnik im Inland im permanenten Spannungsfeld zwischen steigender Nachfrage und Sparzwang: zum einen nimmt der Kostendruck im Zuge einer alternden Bevölkerung und dem damit verbundenen Anstieg der gesellschaftlichen Krankheitskosten zu und zum anderen resultiert aus einem kontinuierlichen Bedarfsanstieg und der Forderung nach qualifizierbaren Zusatznutzen für Patienten und Anwender ein Zwang zu permanenter Innovation und Weiterentwicklung.

Unterschiedliche Entwicklung in den Absatzmärkten

Das Marktvolumen und die Nachfragestruktur werden sich in den einzelnen Absatzmärkten laut Prognosen von führenden Wirtschaftsökonomen bis zum Jahr 2020 zum Teil deutlich unterschiedlich entwickeln. Die stabilen Trends der Einkommens- und Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern und der demographischen Entwicklung in vielen europäischen Ländern begründen mittel- bis langfristig die positiven Aussichten. In den wichtigsten Schwellenländern China, Brasilien oder Indien führen die steigenden Pro-Kopf-Einkommen einerseits zu einem wachsenden Marktvolumen, andererseits aber auch zu einer veränderten Struktur der Nachfrage. Eine steigende Dichte an Ärzten und Krankenhäusern in diesen Ländern erfordert eine zusätzliche Ausstattung mit Medizintechnik. Aufgrund dieser Aufholprozesse wird die Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 in diesen Ländern doppelt so schnell wachsen wie das Bruttoinlandsprodukt.

In den traditionellen Absatzmärkten wie zum Beispiel den USA, Großbritannien und Frankreich wird langfristig vor allem die Nachfrage nach medizintechnischen Innovationen zunehmen. Daher empfehlen die Ökonomen gerade bei stagnierenden Märkten weiter in Forschung und Entwicklung zu investieren, um Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile zu gewinnen. Dies wird unter dem Strich zu einer starken Konsolidierung am Markt führen, da nicht alle Medizintechnik-Unternehmen den Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften, aber auch zu Krediten und langfristiger Finanzierung ihrer Forschungsprojekte, haben.

Trends und Treiber in der Medizintechnik-Branche

Neben ihrem exzellenten Ruf gilt die Medizintechnik nicht nur in Deutschland, sondern auch in  Österreich, der Schweiz oder auch in Frankreich, als eine der innovativsten Branchen, in Deutschland darüber hinaus als größten Arbeitgeber der Industrie. Auch ein Blick in die Zahlen des Europäischen Patentamtes bestätigt, dass die Medizintechnik im Jahr 2014 mit 11.124 Patentanmeldungen (plus 3,2 Prozent) die führende Branche war. Mit 4.349 (plus 4,1 Prozent) kamen die meisten MedTech-Anmeldungen aus den USA. Deutsche Firmen standen trotz eines Rückgangs um 6,3 Prozent mit 1.381 Anmeldungen an der Spitze in Europa, danach folgen Frankreich mit 741 (plus 8 Prozent), die Niederlande mit 471 (plus 20,9 Prozent), die Schweiz mit 448 (minus 13,5 Prozent) und Großbritannien mit 275 (plus 3 Prozent) Anträgen.

Die Medizintechnik stellt sich zudem als hochkomplexes Technologiefeld dar, das durch eine ebenso komplexe Akteursstruktur und -interaktion gekennzeichnet ist. Das Umfeld wird insbesondere charakterisiert durch Technologieintensität, Interdisziplinarität, Regulierung und Wettbewerb sowie durch den demografischen Wandel. Aus dieser Komplexität heraus ergeben sich zahlreiche Chancen und Faktoren.

Vor allem im Bereich der Technik gibt es fünf nennenswerte Innovationen: Kombiprodukte, Mobile Health, neue Materialien, 3D-Druck und personalisierte Medizin. Auf der Angebotsseite sorgen langfristig weiterhin zu erwartende Basisinnovationen im Bereich von Bio-, Gen- und Nanotechnologie für Wachstumsimpulse, indem sie Möglichkeiten für Produktinnovationen und Produktdifferenzierung bereitstellen.

Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) existieren Hürden neben den wissenschaftlich-technologischen Herausforderungen der Medizintechnik vor allem bei der klinischen Erforschung, Zulassung und Erstattung von Medizinprodukten sowie bei den grundlegenden Aspekten Aus- und Weiterbildung, Technologietransfer und Forschungsförderung.

Die DGBMT hat daher im Positionspapier „Medizintechnische Innovation in Deutschland “ zehn zentrale Empfehlungen erarbeitet, mit deren Umsetzung die Innovationsrahmenbedingungen für Hochtechnologie-Medizin in Deutschland nachhaltig verbessert werden können. Diese Empfehlungen lauten:

  1. Verbesserung der medizintechnisch-klinischen Forschung
  2. Lotsenfunktion bei der Zulassung von Medizinprodukten
  3. Transparenz bei der Erstattung medizintechnischer Innovationen
  4. Überwindung interdisziplinärer Grenzen in Aus- und Weiterbildung
  5. Etablierung einer Lern- und Lehrplattform in der Medizintechnik
  6. Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kooperationen
  7. Stärkung der Forschungsförderung in der Medizintechnik
  8. Etablierung innovationsbegleitender Maßnahmen
  9. Förderung von Innovationsmanagern
  10. Stärkung der kommerziellen Ergebnisverwertung von Fördervorhaben

Der überwiegende Teil der Empfehlungen richtet sich an die Bundesregierung, die insbesondere durch gezielte Förderung der Medizintechnik sowie durch die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen die Weichen für mehr Innovation zu stellen vermag. Doch auch die Vertreter der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, die Bundesländer sowie die Akteure der Medizintechnik selbst, d.h. die Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Klinken sind aufgefordert, Innovation in der Medizintechnik zu beschleunigen.

Ein außergewöhnliches Beispiel hier ist das Medical Valley EMN mit Sitz in Erlangen, das einen internationalen Spitzenplatz belegt. Verschiedene Auszeichnungen und Wettbewerbervergleiche unterstreichen den Erfolg dieses Netzwerks und seiner Akteure. So erhielt das Medical Valley EMN eine Auszeichnung zum nationalen Spitzencluster für Medizintechnik durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Januar 2010 (Förderung bis 2015). Seit 2011 trägt das Medical Valley EMN das Qualitätslabel „European Cluster Excellence Initiative Bronze Label Certificate“. Die Partner des Medical Valley vereinigt das Ziel, nur solche Produkte, Dienstleistungen und Lösungen zu entwickeln, welche die Effektivität und Effizienz in der Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation deutlich steigern.

Langfristig gesehen will das Medical Valley EMN die Strukturen in der Gesundheitsversorgung optimieren. Der Geschäftsführende Vorstand des Medical Valley EMN, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Erich R. Reinhardt, sieht die Stärken dieses Clusters in seiner Innovationskraft sowie der Disziplin übergreifenden Forschung und Entwicklung. Das bedeutet für die Akteure Wettbewerbsvorteile und Wachstumsmöglichkeiten in einem globalen Marktumfeld.

Handlungsfelder eröffnen neue Optionen

ALLISTRO CAPITAL  Industrie-Experte Prof. Reinhardt sieht die Entwicklung von der reaktiven Medizin hin zur „personalisierten“ Medizin. Die damit verbundenen Trends lassen sich durch 4Ps beschreiben:  1. Präventiv – man versucht Lebensumstände zu schaffen, die das Gesundbleiben fördern. 2. Prädiktiv – es gelingt die Wirkung einer Therapie, z.B. eines Medikamentes für den betreffenden Patienten vorherzusagen. 3. Personalisiert – individuelle erfasste Parameter z.B. gemessen durch Genom- oder Protomanalysen, helfen die Therapieverfahren für den Einzelnen auszuwählen. 4. Partizipativ – der betroffene Patient – oder auch der Gesunde – wird in den Behandlungsablauf und Entscheidungen stärker einbezogen.

Ich beobachte die Entwicklungen und Innnovationen in der Gesundheitswirtschaft und insbesondere in der Medizintechnik mit großer Aufmerksamkeit. Denn das Gesundheitswesen wurde bis vor einigen Jahren ausschließlich unter Kostenaspekten betrachtet. Die Wertschöpfung dieser Branche und das Beschäftigungspotenzial blieben dabei weitgehend unberücksichtigt. Das ändert sich vollständig. Grund genug, das Thema auf der Agenda zu haben.

 

Statistiken zum Thema Medizintechnik

Unter den Begriff Medizintechnik fallen Krankenhaustechnik und medizinische Geräte wie Computertomographien, Dialysemaschinen oder Herzschrittmacher. Allein der Umsatz der deutschen Industrie für Medizintechnik belief sich 2013 auf rund 23 Milliarden Euro. Davon entfielen rund 16 Milliarden Euro auf den Auslandsumsatz, der Inlandsumsatz lag bei 7,3 Milliarden Euro. Wichtige Exportmärkte für Medizintechnik aus Deutschland sind beispielsweise die USA, Frankreich und Italien. Die führenden deutschen Unternehmen in der Medizintechnik nach Umsatz sind Siemens Health Care, Fresenius Med. Care und B. Braun. 2013 arbeiteten 98.100 Beschäftigte in der Branche Medizintechnik.

* Die Grafiken können teilweise nur mit einem Premium Account vollständig abgerufen werden.

Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

ALLISTRO ist eine von mittelständischen Unternehmern gegründete Beteiligungsgesellschaft. Unser Fokus liegt auf Nachfolgeregelungen im innovativen Mittelstand der DACH-Region, welche wir von unseren Büros aus Deutschland und der Schweiz begleiten.

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Die Attraktivität von Club-Deals und Co-Investments

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Die Attraktivität von Club-Deals und Co-Investments

 

Auch wenn man dem Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB)  in seiner jüngsten Einschätzung noch nicht ganz Glauben schenken mag, dass die Renditen langfristiger deutscher Staatsanleihen bald steigen werden, steht ganz unabhängig davon fest: Es gibt immer noch alternative attraktive Anlagemöglichkeiten. Zum Beispiel ist die Beteiligung an mittelständischen nicht börsennotierten Unternehmen schon immer eine lukrative  Anlagemöglichkeit gewesen und nicht solchen Attraktivitätsschwankungen unterlegen wie Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere. Das sieht nicht nur die Mehrzahl der ohnehin in diese Anlageform Investierenden so. Um sich hierbei Investitionsmöglichkeiten zu sichern, organisieren sowohl Beteiligungsgesellschaften als auch  Unternehmerfamilien jeweils gerne sogenannte „Club-Deals“. Dazu  bedarf es einer klaren Agenda, da diese Deals doch viel komplexer sind, als der erste Eindruck es erahnen lässt. Vielleicht ist das ja auch der Grund dafür, weshalb bei Familiengesellschaften mehr über diese Form der Investmentmöglichkeit gesprochen wird als letztlich Transaktionen solcher Struktur tatsächlich umgesetzt werden.

Welche Entwicklung die Zinsen am Kapitalmarkt auch immer nehmen werden, die Beteiligung an mittelständischen, nicht an der Börse notierten Unternehmen, ist unverändert eine attraktive Anlagemöglichkeit. Dazu bedarf es eigentlich nicht einmal der Befragung der in Beteiligungskapital investierenden Personen und Institutionen. Ganz einfach, weil der wichtigste Beweggrund für sie auf der Hand liegt: Rendite-Erzielung.

Im Zusammenschluss die Finanzierung eines Investments vornehmen

Aber der Investmentrahmen gestaltet sich je nach eigenem Anspruch für einzelne Investmentteilnehmer unterschiedlich. Beteiligungsgesellschaften arbeiten manchmal in sogenannten „Club-Deals“ zusammen, wenn für sie die Transaktion vom Investitionsvolumen her zu groß ist, sie lieber das Risiko streuen möchten oder einen branchenerfahrenen Mitinvestor „an Bord nehmen wollen“. Bei einem „Club-Deal“ poolen die Investoren ihre Anteile und erwerben zusammen das Investment. Hier gibt es im Vorfeld klar zu definierende Rollenverständnisse zwischen Beteiligungsgesellschaften, die klassisch Minderheitsbeteiligungen eingehen und solchen, die nur in Mehrheitsbeteiligungen investieren. Eine mögliche Symbiose, wenn man die Gesellschaft zu 100%  erwerben will, aber keine unbedingt einfache.

Unterschiedliche Interessen, wie zum Beispiel bzgl. der Beteiligungshöhe, der Mitbestimmung an der Beteiligung und auch das Thema der Investmentveräußerung müssen von Investment zu Investment immer wieder vor Beginn neu und klar geregelt werden.

Aufgrund der zuvor nur kurz angedeuteten Komplexität ist es daher nicht besonders erstaunlich, dass Fondsgesellschafter und damit auch Family Offices zunehmend Co-Investments anstreben. Hierunter versteht man die Möglichkeit, sich zusammen mit dem Fonds, der als Hauptinvestor und Treiber des Prozesses agiert, mit einer Minderheit an einem Target zu beteiligen.

Dieser Vorteil und Trend  zeigt sich auch in international durchgeführten Studien. Folgende Aspekte  wurden zum Beispiel in der Preqin-Befragung von Fondsgesellschaftern bzgl. des Motives für Co-Investments angeführt: Neben einer besseren Rendite durch zusätzlich („deal by deal“) investierten Kapitals kann es die Beziehung zum Beteiligungsmanager stärken und auch einen besseren Einblick in andere Branchen geben, in die der Fonds investiert, aber natürlich auch in die Arbeitsweise des Fondsmanagements (vgl. Grafik Nr. 5 auf S. 5 der Prequin-Studie: „LP’s Reasons for Co-Investing“).

Co-Investments bieten für den Fondsgesellschafter klare Vorteile, was sich insbesondere dann zeigt, wenn man die Aspekte mit denen vergleicht, die Family Offices bei sogenannten „Club-Deals“  zu berücksichtigen haben.

Family Offices und Vertreter von Familiengesellschaften haben zum Startzeitpunkt ihres geplanten Handelns oftmals ein anderes Verständnis, wenn sie mir über ihre zukünftig geplanten Club-Deal-Aktivitäten berichten. Denn die Risikoeinstellung der beteiligten „Club-Mitglieder“ muss sehr ähnlich sein, was man nur durch ausführliche Auseinandersetzung mit allen Partnern feststellen kann.

Einer der „Club-Deal-Mitglieder“ muss zudem auch die Verantwortung für die zu erwerbende Gesellschaft „im Club“ übernehmen und sich um die Weiterentwicklung kümmern. Ohne einer definierten Struktur im jeweiligen Family Office aber auch der Family Offices untereinander bleibt bei solchen Club-Deal Runden auch immer die Frage offen, wer in der „Vorphase“ mit welchem Ansatz für das Auffinden, Selektieren und Bewerten potentieller Beteiligungsunternehmen sowie für das Zustandekommen verantwortlich ist. Das ist nämlich eine sehr zeit- und damit auch kostenintensive Tätigkeit, die sich der „Finder“ und „Macher“ von Investments von seinen „Club-Mitgliedern“ kompensieren lässt bzw. lassen möchte? Und auch das gilt es von Deal zu Deal neu zu vereinbaren? Spannend wird es für ein Investment und den daran Beteiligten insbesondere dann, wenn diese Punkte nicht explizit im Vorfeld geregelt werden.

Auch wenn trotz dieser Hürden auf diesem Weg schon einige auch immer wieder zu lesende Club-Deals zustande gekommen sind, ist es hierbei doch immer essentiell, dass man auch neue rechtliche Rahmenbedingungen mit in die Überlegungen einbezieht. Zum Beispiel die regulatorischen Bedingungen und die steuerlichen Aspekte der Teilnehmer gilt es zu überprüfen und abzustimmen. Denn wer als Single Family Office die Führung in einen Club-Deal übernimmt -und einer muss es ja sein- bei dem gilt es zu überprüfen, ob er bezogen auf die einzelne Transaktion nicht aufsichtsrechtliche Aspekte nach der AIFM-Richtlinie zu erfüllen hat, da die kollektive Vermögensverwaltung im Vorfeld durchaus auch eine Genehmigung der Finanzaufsicht, d.h. der BaFin bedeutet. Damit kommt auf den Unternehmer eine ganz neue komplexe Rahmenbedingung zu.

Wesentlicher Erfolgsfaktor bei solchen Transaktionen ist natürlich auch die Managementfähigkeit der Beteiligten, die über die gesamte Beteiligungsdauer und in allen Phasen eines Investment unterschiedliche Anforderungen stellen.

Co-Investment mit Beteiligungsgesellschaften

Diese exemplarisch aufgeführten Herausforderungen können Family Offices deutlich leichter lösen, indem Sie zusammen mit Beteiligungsgesellschaften Co-investieren. Diese Möglichkeit bieten manche Beteiligungsgesellschaften insbesondere den Interessenten an, die bereits in ihrem Fonds als Gesellschafter investiert sind. Damit wird nicht nur das äußerst zeit- und arbeitsintensive sehr strukturierte generieren, selektieren und prüfen einer Vielzahl potentieller Beteiligungsmöglichkeiten abgenommen, sondern auch sichergestellt, dass über die gesamte Beteiligungsdauer erfahrene Verantwortliche bei den Beteiligungsgesellschaften zur Weiterentwicklung und anschließenden  Veräußerung zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu „Club-Deal“ ist hier die Aufgabenverteilung von vorherein klar definiert.

Auch das ursprünglich strategisch langfristig geplante Halten von Beteiligungen im Rahmen eines Family Office „Club-Deals“ kann sich deutlich verkürzen, wenn sich beispielsweise die Branche, in der sich das Investment befindet, sich so verändert, dass es auch nur einer mittelfristig ausgelegten Beteiligungsdauer standhält. Durch diesen Punkt als auch durch die Tatsache, dass Co-Investments mit zeitlich sehr langfristig agierenden Fonds möglich sind, kann dem Club-Deal auch der letzte verbleibende Vorteil genommen werden.

    Über den Autor Dr. Dirk Neukirchen und Allistro

    Dr. Dirk Neukirchen schreibt seit September 2012 über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich des privaten Beteiligungskapitals und setzt sich unter anderem mit den Anlagemöglichkeiten, der Mittelherkunft und den Rahmenbedingungen solcher Finanzierungsformen auseinander.

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